| Dr. Julia Staffa

Von Mini-Retros zu kontinuierlicher Verbesserung – wie Kanban hilft, Erkenntnisse wirklich zu nutzen

Von Mini-Retros zu kontinuierlicher Verbesserung – wie Kanban hilft, Erkenntnisse wirklich zu nutzen

Mini-Retrospektiven gehören zu meinen Lieblingsformaten. Drei einfache Fragen – Was lief gut? Was nicht? Was nehmen wir uns vor? – reichen oft aus, um erstaunlich hilfreiche Impulse herauszukitzeln. Und trotzdem passiert danach: nichts.

Warum? Weil es keinen sichtbaren Ort gibt, an dem das, was wir uns vornehmen, festgehalten und weiterverfolgt wird. Die Folge: Ideen verpuffen, obwohl sie gut waren.

Genau hier kommt Kanban ins Spiel.

Ein gut strukturiertes Kanban-Board ist mehr als eine Aufgabenliste. Es dient der gemeinsamen Steuerung. Doch viele Boards wirken unübersichtlich oder führen zu Frust – nicht, weil Kanban nicht funktioniert, sondern weil grundlegende Fragen nicht gestellt wurden:

  • Was soll das Board leisten – Überblick, Steuerung, Priorisierung?
  • Welche Art von Arbeit bildet es ab – Prozesse, Projekte, Ad-hoc-Aufgaben?
  • Welche Regeln gelten – z. B. WIP-Limits, Bewegung der Karten, Pflegeverantwortung?

Boards ohne Klarheit veralten schnell. Sie verlieren an Aussagekraft, erzeugen Unsicherheit – und werden nicht mehr genutzt.

Vom Reden ins Tun – mit der richtigen Verzahnung.

Wenn Mini-Retrospektiven regelmäßig durchgeführt und die Ergebnisse direkt auf dem Kanban-Board sichtbar gemacht werden, entsteht ein wirksamer Steuerungskreislauf.

Teams erkennen auf einen Blick:

– Was ist zu tun?

– Was bremst?

– Wo brauchen wir Klärung?

Dabei muss sich nicht jede Karte „nach rechts“ bewegen. Gerade bei Klärungsthemen ist ein Zurück auf den „Parkplatz“ oder ein Zwischenstopp in „Zu klären“ nicht nur legitim, sondern sinnvoll.

So führt Kanban zu Kaizen.

Was sichtbar wird, lässt sich reflektieren. Was reflektiert wird, lässt sich verbessern. Mini-Retros + Kanban = kontinuierliche Verbesserung – ohne extra Workshop, sondern als Teil des Arbeitsalltags.