| Dr. Julia Staffa

Frust im Job? …kommt auch beim agilen Arbeiten vor – und genau darin liegt Veränderungspotenzial
Als Coach und Organisationsentwicklerin sehe ich immer wieder: Wer Frust im Job ernst nimmt, kann daraus wichtige Impulse für Veränderung im Unternehmen ableiten. Eine agile Haltung hilft, die dahinterliegenden Muster zu erkennen – und konkrete Schritte in Richtung Selbstwirksamkeit zu gehen.
Frust als ernstzunehmender Indikator für Veränderungspotenzial
Frust im Job entsteht oft dann, wenn Energie nicht in Wirkung übergeht. Wer Verantwortung trägt, aber keine Entscheidungsspielräume hat, erlebt häufig genau dieses Spannungsfeld. Statt Frust zu ignorieren oder zu verdrängen, arbeite ich mit Teams und Führungskräften daran, die dahinterliegenden Strukturen sichtbar zu machen.
Mit einer agilen Haltung gelingt es, diesen Frust nicht zu bagatellisieren – sondern anzuerkennen. Und gleichzeitig wieder kleine Spielräume zu entdecken, in denen Menschen sich als handlungsfähig erleben können.
Agile Haltung heißt: den Widerspruch aushalten – und gestalten
Agiles Arbeiten beginnt nicht mit Methoden – sondern mit einer inneren Haltung. Für mich bedeutet das, auch in Widersprüchen wirksam zu bleiben. Es geht darum, den Frust zuzulassen, ohne darin steckenzubleiben. Und sich gleichzeitig auf die Suche zu machen nach den Inseln Inseln der Selbstwirksamkeit, in denen Veränderung möglich ist.
Diese Haltung zu entwickeln ist nicht immer bequem. Aber sie bildet die Grundlage für echte, nachhaltige Veränderung – besonders in komplexen oder unsicheren Zeiten.
Retrospektiven: Frust sichtbar machen, bevor er eskaliert
Frust ist oft eine Vorstufe zu Konflikten. Eine Methode aus dem agilen Arbeiten, die ich dafür besonders schätze, ist die Retrospektive. Sie schafft einen geschützten Raum, in dem Teams regelmäßig und niedrigschwellig reflektieren können: Was läuft gut? Was geht besser? Was braucht es konkret, um gemeinsam einen Schritt weiterzukommen?
Agiles Arbeiten will in dieser Vorstufe auf die Themen aufmerksam werden, denn da lassen sich die Themen meist noch mit viel weniger Energie bearbeiten, als wenn sich ein echter Konflikt manifestiert.
Fazit: Frust im Job als Chance zur Veränderung begreifen
Frust im Job darf benannt werden. Und er kann der Ausgangspunkt für tiefgreifende Veränderung im Unternehmen sein – wenn er ernst genommen und professionell begleitet wird.
Agile Haltung, Retrospektiven und individuelle Reflexion sind dabei zentrale Hebel, um aus festgefahrenen Situationen wieder Handlungsfähigkeit entstehen zu lassen. Genau dort beginnt wirksame agile Organisationsentwicklung – mit Klarheit, Offenheit und dem nächsten konkreten Schritt.